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Corona Zeit an Schulen

Es ist eine merkwürdige Zeit, die ich gerade erlebe und ich mache mir viel Gedanken, ob diese Krise nun gut oder schlecht für uns ist. Wir alle kennen die Sprüche In jeder Krise steckt eine Chance oder Nach Regen kommt Sonnenschein 🌞 , aber stimmt das auch? Ich sehe im Moment Lehrer, die glauben, dass sie verlängerte Ferien haben und Lehrer, die den Schülerinnen und Schülern mit Rat und Tat zur Seite stehen.  Ich erlebe, wie Schulaufsichten rechtssicher und menschlich agieren und ich erlebe, wie Schulaufsichten sich wegducken, um die Verantwortung nicht übernehmen zu müssen. Diese Beobachtung habe ich aber bereits vor der Corona-Krise machen können, die Frage ist daher, was wir alle aus dieser Krise lernen können und vor allen Dingen lernen wollen. Wenn ich mir die Forscher anschaue, die gerade jeden Stein umdrehen, um hinter den Grund dieser Pandemie zu kommen, dann könnte das auch ein guter Weg sein, um in unserem Schulsystem aufzuräumen. Jede Schule, jedes Kollegium sollte sich jetzt hinsetzen, um ihre eigenen Viren - im übertragenen Sinn - anzuschauen, den Weg verfolgen, den diese Viren nehmen oder schon genommen haben und überprüfen, ob die "Durchseuchung" schon vollzogen ist. 

 

Auch ich führe diese Suche bei mir durch,  denn auch bei mir haben sich ein paar "Viren" eingenistet. Mit diesem Beitrag möchte ich einen Wandel einläuten, denn unser Schulsystem ist an vielen Stellen krank und bedarf der Genesung. Ich habe diesen Gedanken schon lange, da ich seit  fast 17 Jahren an Schulen Fortbildungen durchführe und dort unglaubliche Dinge gesehen und Geschichten gehört habe.

 

Immer wieder werden neue Systeme und Änderungen installiert - Inklusion, G8, individuelle Förderung etc. Alles gute Ideen, aber zu wenig durchdacht und mit zuwenig Ressourcen ausgestattet, mit zu großen Herausforderungen an Schulleitungen und Lehrkräfte. Rechtssicheres Handeln, das von den Lehrkräften erwartet wird, ja gesetzlich sogar vorgeschrieben wird, kann in diesem Maße gar nicht mehr umgesetzt werden. Vorschriften und Paragraphen stellen einen Dschungel dar, der für Juristen schon undurchsichtig sein kann, wie muss es dann erst den Lehrkräften gehen, die kein Jurastudium absolviert haben. Aber alle tun so, als ob alles in Ordnung wäre, keiner steht auf und teilt mit Stop, wir können nicht mehr, wir stoßen an unsere Grenzen!  Personalräte, die den Lehrkräften zur Seite stehen sollen, wenn es Probleme und Herausforderungen gibt, kennen selbst oft genug die Rechtslage nicht und haben auch manchmal nicht das Rückgrat, das als nötige Stütze und Halt dienen könnte. Das war der Regen!!!

 

Jetzt kommt der Sonnenschein Es gibt sie, die Stützen in Form von Schulaufsichten, Schulleitungen und Lehrkräften, die gerade und ungebeugt ihren Weg gehen und das Können und das Glück haben, ihren Weg zu finden und anderen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dann läuft das System Schule auch gut und reibungslos - und wenn es doch einmal zum berühmten Knirschen kommt, wird dies angeschaut und bearbeitet. Aber das System Schule von heute kostet eine ungeheure Menge Kraft und Einsatz, der mir zu wenig dort erbracht wird, wo er hingehört: 

Bei den Schülerinnen und Schülern, die wir alle - Lehrer und Eltern - zu bilden und zu erziehen haben. 

 

Insofern fände ich es schön, wenn wir alle aus dieser Krise, von diesem Virus lernen würden, hinzuschauen, uns zu schützen und bessere Regeln im Miteinander zu finden - damit nicht nur die Menschen, sondern auch das System Schule wieder gesunden kann. 

 

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Artikel veröffentlichen soll, aber wann, wenn nicht jetzt? Auch für mich wird es Zeit, mein persönliches Virus genau anzuschauen, zu untersuchen, die Durchseuchung zu überstehen, um dann immun zu werden!

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen frohe Ostertage, bleiben oder werden Sie gesund

 

Ihre Carola Dehmel

 

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Helene (Donnerstag, 07 Mai 2020 19:03)

    Hallo Carola!

    Du bist einfach klasse! Tolle Worte, die du hier gefunden hast! �

    Es wäre wundervoll, wenn entsprechende Folgerungen aus dieser Krise gezogen würden. Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt �

    Bleib weiterhin gesund und liebe Grüße � Helene

  • #2

    Werner Marx (Freitag, 31 Juli 2020 10:16)

    Viele Lehrer genießen jetzt die zusätzliche (bezahlte) freie Zeit.

    Es wird in der Schule immer schwieriger, Regeln durchzusetzen, auch und besonders, weil die Lehrer nicht zusammenarbeiten. Die Schulleitung unterstützt die Lehrer nicht in ihren Maßnahmen.

    Ich glaube, durch "Corona" werden die Disziplinstörungen zunehmen. Das führt dann zu dem Ergebnis, dass die angestrebten Ziele nicht erreicht werden können. Auf dem "Zeugnis" erscheinen aber trotzdem "gute" Noten - die Außenwirkung der Schule muss stimmen und man geht damit (rechtlichen) Problemen aus dem Weg.